Donnerstag, 22.11.2012
Es kann nicht sein, was nicht sein darf! - Seit über 3 Wochen hungert Ralph Boes
Er tut dies, um öffentlich darauf aufmerksam zu machen, wie menschenverachtend das Hartz-IV- System ist. Politiker wollen auch weiter ignorieren, dass es aufgrund der Gesetzeslage dazu kommen kann. Sie sehen in Herrn Boes lieber einen Hungerstreikenden.
Manche erkennen nicht den Unterschied zwischen einem Hungerstreik und der Tatsache, dass Sanktionen Hunger bedeuten. Ein Abgeordneter findet seine Aktion maßlos. Ein anderer äußert, dass er angesichts der Gesetzeslage nicht versteht, was staatlich verordneter Hunger sei. Kann es wirklich sein, dass in Deutschland der Glaube herrscht, man könne Baden ohne nass zu werden? Inzwischen haben Juristen begründet hergeleitet, dass „Eine Sanktion (…) zum Schwinden des „unverfügbaren“ Existenzminimums (führt), einzig zum Zwecke der Bestrafung“. Den Betroffenen möge es wehtun, aber Schreien sollen sie gefälligst nicht. Das scheint die Devise zu sein, nach der Sanktionen in immer breiterem Ausmaß verhängt werden. Stolz wird in der Süddeutschen Zeitung durch eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit verkündet, dass im letzten Jahr über 1Million Sanktionen ausgesprochen wurden, was u.a. auf das inzwischen professionellere Arbeiten der Mitarbeiter zurückzuführen sei. Die meisten Betroffenen sind zum Schweigen verdammt. Vor dem Hintergrund der medialen Hetze gegen Hartz-IV-Berechtigte, die als faule Schmarotzer und Parasiten diffamiert werden, wird sich jeder hüten, es offen zu verkünden, selbst betroffen zu sein. Die stummen Schicksale werden nicht wahrgenommen, so als gäbe es sie nicht. Damit kann sich die Politik beruhigen. Weil man nicht glauben kann, dass so ein Unrecht hier geschieht, folgert man gern, dass Herr Boes freiwillig einem persönlichen Hungerstreik frönt. Während nach China mit dem Finger gezeigt und dort die Menschenrechtslage beklagt wird, ist unser Grundgesetz längst unterminiert. Das Recht auf Nahrung und Wohnung ist nicht mehr für jeden selbstverständlich. Scheint dieses Recht doch nur noch für die Menschen zu gelten, die sich dem staatlichen Diktat des „Hauptsache Arbeit, egal was“ verschreiben. In der Bevölkerung wurde eine Stimmung geschürt die beängstigend ist. Nicht Wenige übersehen, dass sie selbst morgen ihren Arbeitsplatz verlieren können und staatliche Unterstützung brauchen. Diese oft medial erzeugte Stimmung schadet letztlich beiden, den Erwerbslosen und den Erwerbstätigen. In den letzten Jahren wurden immer häufiger schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Löhne akzeptiert. Das Denken „keine Leistung ohne Gegenleistung“ fällt am Ende allen Erwerbsabhängigen auf die Füße. Muss man sich ein Existenzrecht erst verdienen? Was zahlt ein einzelner Bürger z.B. für Herrn Boes? 0,00125 Cent pro Monat. Ist das zu viel für ein Menschenleben?
Weitere Informationen finden Sie unter: www.grundrechte-brandbrief.de
www.wir-sind-boes.de
Ansprechpartner/innen: Ralph Boes (030 / 499 116 47) für direkte Interview-Anfragen Diana Aman 0176 / 561094