WIR-SIND-BOES!

Maurice liest sein Manifest der Solidarität in der Fassung vom April 2014: 
(ab Minute 22:14)

 

                        

 

 

BRIEF der SOLIDARITÄT

 

Angesichts des MÖGLICHEN UND NOTWENDIGEN STROMES AN ERKENNTNISSEN

zur Lösung zukünftiger gesellschaftlicher Aufgaben, erscheint mir der Ruf der Politiker nach SOLIDARITÄT DER ARBEITSLOSEN mit den in der Erwerbsarbeit Beschäftigten als klägliches Rinnsal, das in KEINER WEISE geeignet ist, das weite Feld der vor uns liegenden Aufgaben fruchtbar werden zu lassen.

 

Ihr Ruf nach Solidarität entspringt einer MONOKULTUR DES DENKENS,

nämlich der Monokultur des Gedankens der Gewinnmaximierung als alleiniger Antrieb menschlicher Arbeit.

Ihr Ruf nach Solidarität kultiviert diese absurde Idee.

Die Hoffnung, das eine weitere Steigerung des schon im Übermaß vorhandenen Überflusses irgendwelche gesellschaftlichen Lösungen hervorbringt, ist durch die Realität längst widerlegt.

Stattdessen ist genau dieses Übermaß, dieser Tanz um das Goldene Kalb zum Zentrum und Damoklesschwert für uns und zukünftige Generationen geworden.

Ihr Aufruf zur Solidarität ist somit NICHT der Aufruf zur Solidarisierung mit der tatsächlichen menschlichen Natur, oder gar mit einzelnen Menschen in unserer Gesellschaft.

Es ist vielmehr der Aufruf zur Solidarität mit einem

zum Untergang verurteilten Gedanken-, Werte- und Wirtschaftssystem.

Dieses System erhebt den aus der Biologie bekannten Prozess des ungebremsten Wachstums KREBS zur obersten Maxime.

ES DEKLARIERT DIESEN KREBS ZUM WIRTSCHAFTSERFOLG und vermisst seine Wachstumsraten täglich an den Börsen dieser Welt.

Ihr Aufruf zur Solidarisierung verkennt das wahre Ausmaß der zerstörerischen Kraft eines solchen Systems und bekämpft jeden, der sich bewusst oder unbewusst dieser Logik entzieht.

 

In einer Gesellschaft des absoluten Überflusses

einer Gesellschaft, die es sich erlaubt bis zur Hälfte ihrer produzierten Lebensmittel ungenutzt zu entsorgen, in kilometerlangen Regalen Süßigkeiten klimatisiert, hegt und pflegt, während weltweit Menschen auf den Straßen erfrieren, an Hitze und Hungertod sterben;

einer Gesellschaft, die Bewegung mit Bewegtheit verwechselt,

wir uns in Flugzeugen und Autos hunderttausende Kilometer bewegen lassen ohne uns selber zu bewegen, um dann in Fitnessstudios auf Laufbändern auf der Stelle zu treten und endliche Ölreserven dazu nutzten, um in immer mehr, größeren und schwereren Autos immer länger im Stau zu stehen;

einer Gesellschaft, in der unsere Lebensmittel tägliche Weltreisen hinter sich bringen müssen, um auf unseren Tellern zu landen, und uns die Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie die unverdauliche Lügensuppe mit den Geschmacksverstärkern aus der Werbung und den Chemielabors schmackhaft machen möchte, dass nur sie es seien, die die Welternährungsprobleme lösen könnten, dabei völlig ignorieren, dass ökologische Landwirtschaft einen bis zu 5-fach höheren Ertrag in der Summe der Eiweiße und Kohlenhydrate erwirtschaftet als Monokulturen das je erreichen können;

einer Gesellschaft, in der nur drei Buchstaben zum Alphabet des Konsums geworden sind: XXL;

einer Gesellschaft, die über die Bildschirme täglich hunderte Tote unseren Kindern in ihre Wohnzimmer und Herzen schickt 

und diese in ihre regungslos vor den Bildschirmen sitzenden Körper pflanzt, versüßt mit den bunten Pausen irreführender Werbebotschaften.

IN EINER SOLCHEN GESELLSCHAFT MÜSSEN WIR UMDENKEN

 

Wir leben in in einer Gesellschaft, in der wir in einem gigantischen Akt der kollektiven Bewusstseinsspaltung Oberflächen von ihren Inhalten trennen, grausame Wahrheiten immer schöner verpacken, Bilder von glücklichen Hühner auf die Packungen von gequälten Tieren drucken und Ausbeutung, Kinderarbeit und Ungerechtigkeit mit den farbenfrohen Deckmäntelchen großer Marken verkleiden und Sklaven Kunden nennen. 

einer Gesellschaft, die ebenso resistent gegen millionenfaches Leid unserer Tiere geworden ist, wie die tödlichen Keime, die wir in deren Mägen durch quälende Haltung und Fehlernährung heranzüchten;

einer Gesellschaft, die aus maßloser Profitgier die Gensequenzen unserer Schöpfung, zu Patenten großer Konzerne umschreibt;

einer Gesellschaft, die durch den Kampf um Aktienwerte den Krieg in Gesellschaften auslöst und so steigende und fallende Aktienkurse zu Guillotinen für hunderttausende von Hungernden, Arbeitslosen, Rentnern und Armen werden;

einer Gesellschaft, in der Weltkonzerne den Menschen zuerst ihre Lebensgrundlagen entreißen, um sie ihnen dann in Flaschen und Konserven verpackt teuer zurück zu verkaufen;

einer Gesellschaft, deren Industrialisierung immer ihren Anfang in der Auslöschung, Vertreibung oder Entrechtung indigener Völker hat;

einer Gesellschaft in der wir durchschnittlich 40% jedes ausgegeben Euros dazu verwenden, Schuldenberge zu begleichen, die eines anderen Geldhaufen sind.

IN EINER SOLCHEN GESELLSCHAFT MÜSSEN WIR UMDENKEN

 

Wir leben in einer Gesellschaft, die unsere Kinder mit Marken aufrüstet,

und Gefahr läuft, zukünftige Generationen unter den Abfallbergen dieser Produkte zu begraben;

in einer Gesellschaft, die die Ozeane völlig von Fischen entleert, um sie mit dem Müll unserer Zivilisation zu beladen;

in einer Gesellschaft, die auf der Suche nach seltenen Erden immer seltener die Erde unberührt lässt;

in einer Gesellschaft, in der jegliche Bedenken und Gefahren neuer Technologien an den mit Ignoranz und Gier beschichteten Finanzinteressen abperlen;

in einer Gesellschaft, in der hungrige Autotanks über hungrige Menschenmäuler siegen und eine Atemluft beraubende Gier die Grünen Lungen dieser Welt zu Bioöl-Zapfsäulen rodet und zu Gartenmöbeln verarbeitet;

in einer Gesellschaft, in der es kein Callcenter für die Ungerechtigkeit dieser Welt gibt;

in einer Gesellschaft, in der Banken, Konzerne und Marken mehr Macht als Politiker haben.

IN EINER SOLCHEN GESELLSCHAFT MÜSSEN WIR UMDENKEN

 

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir die Alternative zwischen 50 verschiedenen Kaffeemaschinen haben, uns aber unser Wirtschaftssystems als „alternativlos“ verkauft wird;

in einer Gesellschaft, die mit Hilfe von Atomreaktoren einen Tsunami überbordender Produktströme am Leben hält;

in einer Gesellschaft, in der die Wahrnehmung der Qualen und Schrecken von Hiroshima, Tschernobyl und Fukushima viel schneller zerfällt als der Atommüll für die nächsten 1000 Generationen;

in einer Gesellschaft, in der wir alle dem Erdkörper entrissenen Stoffe erst in unseren Produkten verarbeiten und sie dann in unseren Gehirnen, Organen, Knochen, Geweben und Zellen wiederfinden, und dort die Verletzungen fortschreiben, die wir mit der Förderung aus der Erde begonnen haben, und dabei alle chemischen und moralischen Grenzwerte überschreiten. Wirtschaftskrebs macht Körperkrebs.

in einer Gesellschaft, die den derzeitigen Zustand des absoluten Überflusses einer Minderheit auf Kosten einer Mehrheit, auf Kosten zukünftiger Generationen und auf Kosten seelischer und körperlicher Gesundheit zur Normalität erklärt.

 

In einer solchen Gesellschaft gilt es

als WESENTLICH GRÖSSERER AKT DER SOLIDARITÄT MIT DER GESELLSCHAFT und MIT DER EIGENEN MENSCHLICHEN NATUR, all das

NICHT MEHR ZU TUN!

Es gilt, sich stattdessen SOLIDARISCH MIT DER ERKENNTNIS ZU ERKLÄREN, dass Ressourcen ENDLICH und ERSCHÖPFBAR sind und uns ALLEN gehören.

Es geht um qualitatives Wachstum, damit WENIGER mehr sein kann.


Es gilt, sich von der Produktion materiellen Überflusses der PRODUKTION INNEREN REICHTUMS zuzuwenden,

einem REICHTUM AN BILDUNG und BILDERN,

einem REICHTUM AN ERKENNTNIS, dass uns mehr verbindet als uns trennt,

einem REICHTUM INNEREN ERLEBENS.

 

Es gilt, den immer greller werdenden Blitzen und dem Funkeln unserer Werbe- und Produktwelten

ENTSCHIEDEN

den GLANZ INNEREN SEINS,

EINKEHR und STILLE entgegen zu setzten.

 

Es gilt, den KOLLEKTIVEN PROZESS DER VERDRÄNGUNG,

den uns unser jetziges System abverlangt, zu durchbrechen.

 

Es gilt : MEHR SEIN als HABEN

DAMIT erkläre ich mich solidarisch !

 

                                                                                                                Von Maurice Ziegler

WIR-SIND-BOES!